Und schon ist er fast da – der erste Advent. Eine Woche später gefolgt vom zweiten Advent und am darauf folgenden Sonntag wird die dritte Kerze am Adventskranz entzündet. Schlussendlich wird am vierten Adventssonntag die vierte und damit auch letzte Kerze angebrannt und jeder weiß: in wenigen Tagen steht der Weihnachtsmann vor der Tür, denn Weihnachten steht unmittelbar bevor.

Doch warum feiern wir eigentlich Weihnachten und was hat es mit diesem Adventskranz und dem ganzen Advent auf sich? Sehen wir einmal davon ab, dass die Weihnachtszeit mit Sicherheit die Umsatzstärkste Zeit des ganzen Jahres für den Einzelhandel ist, welchen Sinn könnte das alles sonst noch haben?

Die Entstehung der Adventszeit

Als die Adventszeit erstmalig eingeführt wurde, was im 5. Jahrhundert nach Christus geschah, wurden in Italien insgesamt sechs Sonntage für Besinnung, das Fasten oder Bußen genutzt. Erst nachdem Papst Gregor der Große im 6. Jahrhundert die vier Adventssonntage und damit die Ankunft Gottes auf Erden ankündigte, begann man mit dem Umstieg auf 4 Adventssonntage.

In der christlichen Kirchenrechnung geht man davon aus, dass die Menschheit zur damaligen Zeit knappe 4000 Jahre auf den Erlöser warteten, weshalb symbolisch vier Sonntage vorgesehen wurden.

Der inhaltliche Sinn der Adventszeit ist und war es, sich während der Gebete zu besinnen und einen Zusammenhang zwischen dem eigenen Leben und die durch Jesus dargestellte Hoffnung herzustellen, Buße zu tun und sich auf Weihnachten vorzubereiten. Die katholischen und evangelischen Kirchen beginnen mit der Adventszeit ihr neues Kirchenjahr. Im Gegensatz hierzu haben die orthodoxen Kirchen bis heute eine sechswöchige Adventszeit, welche mit dem 15. November beginnt. Die eigentliche Weihnachtszeit wird durch den 25. Dezember eingeläutet und dauert exakt 12 Tage. Sie endet damit am 6. Januar, welcher auch als Tag der „Heiligen drei Könige“ bekannt ist.

Der Brauch des Adventskranzes

Man sagt, dass der erste Adventskranz vor dem „Rauhen Haus“ im Jahr 1839 aufgestellt wurde, um den dortigen Waisenkindern die Zeit bis zum Heilig Abend kenntlich zu machen. Vier große weiße Kerzen standen für die Sonntage, die Werktage wurden mit kleinen roten Kerzen kenntlich gemacht.

Weihnachten, heute die Zeit der Geburt Christi, soll ursprünglich ein Fest zur Sommersonnenwende gewesen sein. Die Zeugen Jehovas legten den Tag der Geburt Christi auf einen späteren Zeitpunkt, nämlich den 24. Dezember. Der Grund hierfür liegt nicht für jeden auf der Hand: der 24. Dezember ist der kürzeste Tag im Jahr.

Tannenzweige entspringen nicht der christlichen Kultur, sondern hatten als ganzjähriges Grün schon immer die Bedeutung von Lebenskraft und Gesundheit. Die Römer nutzten zum Jahreswechsel Lorbeerzweige, im Norden Europas vertrieb man mit den gehängten Tannenzweigen die bösen Geister, im Mithras-Kult ehrte man zur Sonnenwende den Sonnengott. Im Laufe der Christianisierung unterschiedlicher Völker wurden oftmals vorhandene Bräuche okkupiert um damit schleichend einen Wechsel des religiösen Glaubens zu „erleichtern“ und die Bürger zu bekehren.

Die Adventszeit heute wird zwar immer noch als eine Zeit der Besinnlichkeit begangen und die Kirchen bieten entsprechende Veranstaltungen an, doch Mitte des letzten Jahrhunderts fand eine starke Kommerzialisierung (Ladenöffnungszeiten und die Öffnung des Einzelhandels an Adventssonntagen) statt, und die Vorweihnachtszeit beginnt im wirtschaftlichen Sinne schon im Oktober, in diesem Jahr sogar schon zu Beginn des September. Gegen eben diese Kommerzialisierung versuchten die Kirchen u.a. mit einer Verfassungsbeschwerde einzuwirken. So finden Advents-, Weihnachts- und Kunsthandwerker-Märkte in großer Zahl statt, die Innenstädte sind mit alten und neuen traditionellen Dekorationsobjekten ausgeschmückt und die Vorbereitung auf die Weihnachtszeit tritt mehr und mehr in den Hintergrund, was nicht zuletzt auch an der Entfernung der Bevölkerung von den Kirchen und die Entfremdung der jungen Menschen von Traditionen, eben auch den christlichen zusammenhängt. Dagegen wird in den meisten Ost-Europäischen Ländern, von denen die im Süd-Osten liegenden zumeist orthodox geprägt sind, die Advents- und sich anschließende Weihnachtszeit noch ausgiebig und zumeist auf traditionellem Wege begangen.