Der 6. Dezember zählt bei Kindern zu einem der Lieblingstage des Jahres. Sie bekommen Besuch vom Nikolaus, der ihnen die Stiefel mit Süßigkeiten füllt. Doch warum der Nikolaus an diesem Tag Geschenke verteilt und wo diese Tradition ihren Ursprung hat wissen meist weder die Kleinen noch die Großen.

Wer ist der Nikolaus?

Zur Weihnachtszeit steht der Besuch dreier Gestalten an. Nikolaus, Weihnachtsmann und Christkind, deren genaue Unterschiede in einem weiteren Artikel nachzulesen sind, gehören zu Weihnachten wie Lebkuchen und Kerzen. Die Legende vom Nikolaus ist historisch belegbar auf den Priester Nikolaus von Myra zurückzuführen, welcher in der katholischen Kirche seit seinem Ableben als Heiliger verehrt wird. Er lebte zwischen Ende des dritten und Mitte des vierten Jahrhunderts in der heutigen Türkei. Es gibt keine genauen Angaben zu den Geburts- und Todesdaten von Nikolaus von Myra. Genauso sind keine belegbaren Beweise für sein vermutliches Wirken vorhanden, jedoch wird davon ausgegangen, dass er sicher an einem 6. Dezember gestorben ist. Daher kommt der Name Nikolaustag, der zu seinen Ehren veranstaltet wird.

Woher kommt der Brauch am Nikolaustag?

Es kursieren diverse Legenden über Nikolaus von Myra, die für den heutigen Brauch, sich am Nikolaustag etwas zu schenken, verantwortlich sind. Angeblich soll Nikolaus ein sehr gütiger Mann mit übernatürlichen Fähigkeiten gewesen sein, der sein Leben den Hilfebedürftigen und Armen gewidmet hat. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Brauchtum des Nikolaustages stark verändert:

1. Wart ihr auch artig?

Die Frage des Nikolauses, ob die Kinder auch artig waren und die Bestrafung mit der Rute gehen auf die sogenannte Perikopenordnung der katholischen Kirche zurück. Das bedeutet im Kern eine Festlegung der Lesung bestimmter Bibelabschnitte an festgesetzten Tagen. Am 6. Dezember war die Perikope „Gleichnis von den anvertrauten Talenten“ aus dem Matthäus-Evangelium vorgesehen. Darin geht es um drei Knechte, die von ihrem auf Reisen gegangenen Herren reich beschenkt werden. Nach seiner Rückkehr möchte dieser „abrechnen“. Die Kernaussage des Gleichnisses ist, dass mit Gaben beziehungsweise Talenten Ausgestatte sich ihrer Verantwortung bewusst sind und damit umgehen können. Wer dazu nicht in der Lage ist, der sollte bestraft werden.

2. Das Füllen der Stiefel

Dieses Brauchtum am Nikolaustag geht direkt auf eine vermeintliche Tat von Nikolaus von Myra zurück. Er soll drei jungen Damen, die von ihrem Vater aufgrund akuter Armut zur Prostitution gezwungen wurden, je einen goldenen Apfel ins Zimmer gelegt haben. Aufgrund dessen seien diese in der Lage gewesen, ehrenhaft zu heiraten. Wegen dieser Geschichte war der Nikolaustag lange Zeit der Tag der Weihnachtsbescherung. In einigen Ländern wie etwa den Niederlanden ist dies noch immer der Fall.

Auch wenn es kaum belegbare Fakten über das Leben und Wirken von Nikolaus von Myra gibt, ist sein Einfluss auf die heutige Kultur enorm. Er hat es geschafft, allein durch Geschichten und Legenden seine Person betreffend, bis heute bekannt und beliebt zu sein. In anderen Ländern wird er teilweise sogar regelrecht verehrt und seine Ablösung durch den Weihnachtsmann fand erst im 19. Jahrhundert durch die Amerikaner statt. Dass er heutzutage bei uns eigentlich nur noch als Vorbote des Weihnachtsmanns angesehen wird, liegt eigentlich nur an der Ablehnung der Heiligenverehrung im Zuge der Reformation.